Markante Erwärmung

WETTER

Die Woche war zunächst von starkem bis stürmischem Wind aus nördlichen Richtungen geprägt. Abbildung 1 zeigt die registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an den automatischen Wetterstationen Eissee, Liesgele und Goldeck. Ab Sonntag kam es zu einer markanten Erwärmung. Die Nullgradgrenze lag oft oberhalb von 3000 m. Abbildung 2 zeigt die registrierten Temperaturen an der automatischen Wetterstation Sonnblick. Dabei war auch vor allem am Montag und Dienstag keine nennenswerte Bewölkung zu beobachten. Abbildung 3 zeigt die registrierte Globalstrahlung an der automatischen Wetterstation Liesgele. 

Abbildung 1: Windgeschwindigkeiten, Windrichtungen an den automatischen Wetterstationen Eissee, Liesgele und Goldeck auf 2794 m, 2348 m & 1910 m

Windverfrachtung am Freitag in der Goldberggruppe

Abbildung 2: Verlauf der Temperatur an der automatischen Wetterstation Sonnblick auf 3105 m

Abbildung 3: Verlauf der Globalstrahlung an der automatischen Wetterstation Liesgele auf 2290 m

VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE

Abbildung 4 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 14. Dezember ausgegebenen Gefahrenstufen in der Glockner- und Goldberggruppe und deren Seehöhen. Mit Neuschnee und starkem Wind stieg die Lawinengefahr zunächst deutlich an. Mit der Wärme ab Sonntag stieg sie aufgrund des Gleitschneeproblems bis in mittlere Lagen an und sank in höheren Lagen.

Abbildung 4: Zeitlicher Verlauf der ab 14. Dezember ausgegebenen Gefahrenstufen in der Glockner- und Goldberggruppe und deren Seehöhen

SCHNEEDECKE

Die zunächst sehr störanfälligen Triebschneeansammlungen haben sich vor allem an sehr steilen Sonnenhängen gesetzt. Ältere Triebschneeansammlungen wurden besonders an den Expositionen Nordost über Nord bis Nordwest auf eine ungünstige Altschneeoberfläche abgelagert und sind dort noch immer vereinzelt störanfällig. An Schattenhängen sind zudem im mittleren Teil der Schneedecke kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden (Abbildung 5). Dies vor allem oberhalb von rund 2200 m. Erfolgreiche Lawinensprengungen und Wummgeräusche und Risse beim Betreten der Schneedecke bestätigten am Donnerstag und Freitag den vor allem oberhalb von rund 2200 m ungünstigen Schneedeckenaufbau.

Die Wärme führte vor allem an steilen Sonnenhängen unterhalb von rund 2600 m zu einem günstigen Aufbau der Schneedecke. Die nächtliche Abstrahlung war verbreitet gut und die Schneeoberfläche wurde immer wieder im Tagesverlauf aufgeweicht. 

Abbildung 5: Schneeprofil vom 15.12.2023 mit kantig aufgebauten Schwachschicht im Bereich eines Krustensandwiches

EREIGNISSE 

Erfolgreiche Lawinensprengungen am Donnerstag bestätigten den vor allem oberhalb von rund 2200 m ungünstigen Schneedeckenaufbau. Zudem konnten auch einzelne spontane Schneebrettlawinen registriert werden. Aufgrund der schlechten Sicht ist eine Zuordnung des Auslösezeitpunkts jedoch schwierig. Ab Sonntag konnte eine Zunahme der spontanen Lawinenaktivität beobachtet werden. Besonders an Felswandfüßen wurden viele nasse Lockerschneelawinen registriert. 

Spontane Schneebrettlawine am Magrötzkopf; Seehöhe: rund 2600 m; Exposition: Südost

AUSBLICK 

Ab Freitag sind gebietsweise bis zu 70 cm Neuschnee prognostiziert. Dies vor allem in der Glocknergruppe, Goldberguppe, Ankogelgruppe und in den Nockbergen. Mit Neuschnee und Wind aus nordwestlichen Richtungen entstehen umfangreiche störanfällige Triebschneeansammlungen. Mittelgroße Lawinen sind zu erwarten. Große Lawinen sind möglich.