Gleitschneeproblem bis in hohe Lagen und Anstieg der Lawinengefahr im Süden

WETTER

Zunächst war die Woche von sehr milden Temperaturen bis in hohe Lagen geprägt. Abbildung 1 zeigt die registrierten Temperaturen, Schneeoberflächentemperaturen und Globalstrahlung an der automatischen Wetterstation Liesgele.

Abbildung 1: Registrierte Temperaturen, Schneeoberflächentemperaturen und Globalstrahlung an der automatischen Wetterstation Liesgele auf 2290 m

In der Nacht von Sonntag auf Montag fiel dann vor allem in den Karawanken bis zu 80 mm Niederschlag, dies bei einer Schneefallgrenze meist oberhalb von rund 1700 m. 30 bis 50 cm Schnee konnten im Bereich von rund 1800 m registriert werden. In den östlichen Karnischen Alpen fielen um 30 cm Schnee. In den nordwestlichen Gebirgsgruppen fielen 10 bis 20 cm Schnee. Begleitet wurde der Niederschlag von mäßig bis starkem Wind aus südwestlichen Richtungen. Abbildung 2 zeigt die registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen, Temperaturen und Luftfeuchte an der automatischen Wetterstation Selenitza.

Abbildung 2: Registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen, Temperaturen und Luftfeuchte an der automatischen Wetterstation Selenitza auf 1704 m

VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE

Abbildung 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 27. Dezember ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen (Mitte & Ost) und Karawanken und deren Seehöhen. Mit den Niederschlagsmengen und den entstandenen Triebschneeansammlungen stieg die Lawinengefahr am Montag oberhalb von 1800 m deutlich an.

Abbildung 3: Zeitlicher Verlauf der ab 27. Dezember ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karnischen Alpen (Mitte & Ost) & Karawanken und deren Seehöhen

SCHNEEDECKE

Mit Neuschnee und mäßigem Wind aus südwestlichen bzw. wechselnden Richtungen entstanden vor allem in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten störanfällige Triebschneeansammlungen.

Die Triebschneeansammlungen waren bzw. sind teils schlecht miteinander und mit dem Altschnee verbunden. Abbildung 4 zeigt den Beginn der aufbauenden Umwandlung im Neuschnee oberhalb einer Kruste.

Abbildung 4: Schneeprofil vom 01.01.2024 mit aufbauender Umwandlung im Neuschnee oberhalb einer Kruste

Lokal wurden die Triebschneeansammlungen auch auf Oberflächenreif abgelagert. Spontane Lawinen und Beobachtungen im Gelände bestätigten die vor allem in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten schlechte Stabilität der Schneedecke.

Lokaler, kammnaher Oberflächenreif in den Linzer Dolomiten

EREIGNISSE

Das Abgleiten von Gleitschneelawinen konnte vor allem am Mittwoch, Donnerstag und Freitag an Grashängen beobachtet werden. Von Wintersportlern ausgelöste Lawinen wurden nicht gemeldet. Einzelne spontane kleine Schneebrett-Lawinen konnten vor allem oberhalb von rund 1800 m in den Karnischen Alpen Ost und in den Karawanken beobachtet werden.

Gleitschneelawine Klenitzenalpe am 27.12.2023

Zwei Skitourengeher bemerkten gegen 11:30 Uhr auf der Höhe der Oberen Klenitzenalpe eine abgeglittene Gleitschneelawine. Die Skitourengeher suchten darauffolgend die Ablagerungen mit dem LVS ab und empfingen ein Signal. Daraufhin verständigten sie die Einsatzkräfte. Die Ablagerungen wurden von den Einsatzkräften mehrmals abgesucht, die Suche verlief aber negativ.

Gleitschneelawine Klenitzenalpe, Goldberggruppe, Größe 1, Seehöhe rund 2100 m, Exposition Ost, Quelle: Alpinpolizei Spittal

AUSBLICK

Ab Freitag Nacht sind gebietsweise bis zu 40 cm Neuschnee prognostiziert. Dies vor allem in den Karawanken und Karnischen Alpen. Mit Wind aus wechselnden Richtungen entstehen umfangreiche Triebschneeansammlungen. Spontane Lawinen sind möglich.