Neuschnee, Triebschnee, Nassschnee & Gleitschnee

Am Donnerstag fielen vor allem entlang der Grenze zu Slowenien bei einer Schneefallgrenze um 1800 m 30 bis 40 mm Regen. Am Freitag fielen in den Karawanken verbreitet 20 bis 30 cm Schnee. Abbildung 1 zeigt die registrierte Luftfeuchte und Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Selenitzahütte. In den nordwestlichen Gebirgsgruppen konnte 10 bis 15 cm Neuschnee registriert werden. Der Schneefall wurde von zunehmend starkem Wind aus nördlichen Richtungen begleitet. Abbildung 2 zeigt die registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der automatischen Wetterstation Eissee. Ab Samstag wurden in Kärnten verbreitet klare Nächte registriert. Die nächtliche Abstrahlung war gut. Abbildung 3 zeigt die registrierte Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Mauthner Alm. Abbildung 4 zeigt die registrierte Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Viehbichl.

Abbildung 1: Die registrierte Luftfeuchte und Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Selenitzahütte auf 1539 m

Abbildung 2: Die registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der automatischen Wetterstation Eissee auf 2794 m

Abbildung 3: Die registrierte Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Mauthner Alm auf 1548 m

Abbildung 4: Die registrierte Schneeoberflächentemperatur an der automatischen Wetterstation Viehbichl auf 2407 m

Verbreitet klare Nächte ab Samstag

VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE

Abbildung 5 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 18. Jänner ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karawanken und deren Seehöhen. Mit dem intensiven Regen und Schnee konnte ab Donnerstag ein markanter Anstieg der Lawinengefahr in allen Höhenlagen registriert werden. Mit milden Temperaturen konnten sich die Triebschneeansammlungen ab Sonntag mit der Altschneedecke verbinden. Ein Rückgang der Lawinengefahr konnte beobachtet werden.

Abbildung 2: Zeitlicher Verlauf der ab 18. Jänner ausgegebenen Gefahrenstufen in den Karawanken und deren Seehöhen

SCHNEEDECKE

Mit dem Regen wurde die Schneedecke zunächst am Donnerstag in den Karawanken unterhalb von rund 1800 m deutlich durchnässt. Der Regen führte zu einem Festigkeitsverlust innerhalb der Schneedecke. Die vor allem ab Freitag entstandenen Triebschneeansammlungen lagen zunächst auf weiche Schichten. Mit den milden Temperaturen konnten sich die Triebschneeansammlungen ab Sonntag recht gut mit dem Altschnee verbinden.

Die in den nordwestlichen Gebirgsgruppen entstandenen Triebschneeansammlungen waren vor allem am Freitag und Samstag störanfällig. Sprengungen bestätigten diese Situation.

Sprengerfolge am Samstag in der Goldberggrupe – Mölltaler Gletscher

Mit klaren Nächten wurde die Schneedecke ab Samstag aufbauend umgewandelt und verlor damit an Festigkeit. Die Schneedecke ist kleinräumig sehr unterschiedlich. Schneeprofile bestätigten diese Situation. Abbildung 6 zeigt die aufbauend umgewandelte Schneedecke in den Karnischen Alpen West. Abbildung 7 zeigt die aufbauend umgewandelte Schneedecke in der Goldberggruppe.

Abbildung 6: Schneeprofil vom 23.01.2024; die Schneedecke wurde mit den klaren Nächten in den Karnischen Alpen West aufbauend umgewandelt; Quelle: Alpinpolizei Hermagor

Abbildung 7: Schneeprofil vom 21; die Schneedecke wurde mit den klaren Nächten in der Goldberggruppe aufbauend umgewandelt

EREIGNISSE

Mit dem Einsetzen des Regens konnte am Donnerstag ein deutlicher Anstieg der nassen spontanen Lawinenaktivität in den Karawanken beobachtet werden. Vermutlich durch den Bruch einer Wechte wurde in den Goldberggruppe im Bereich des Hochtors eine kleine Lawine ausgelöst. Von Wintersportlern ausgelöste Lawinen wurden nicht gemeldet. Einzelne Gleitschneerisse konnten beobachtet werden.

Schneebrett-Lawine Größe 1 am Hochtor in der Goldberggruppe auf rund 2500 m, Exposition Süd, vermutlich durch Wechtenbruch ausgelöst, Auslösezeitpunkt vermutlich Samstag 20.01.2024;

Einzelne Gleitschneerisse in den Karnischen Alpen West

AUSBLICK

Mit Neuschnee und starkem bis stürmischem Nordwestwind entstehen vor allem in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten umfangreiche Triebschneeansammlungen. Die umfangreichen Triebschneeansammlungen können oberhalb von rund 2200 m leicht ausgelöst werden oder spontan abgleiten. Dies vor allem entlang der Grenze zu Salzburg in der Glocknergruppe, Goldberggruppe, Ankogelgruppe und Hafnergruppe.

In den restlichen Gebirgsgruppen steigt mit der Erwärmung und Sonneneinstrahlung die Gefahr von Nass- und Gleitschneelawinen an.