Frische Triebschneeansammlungen, Altschneeproblem und meist kleine Gleitschneelawinen

WETTER

Am Donnerstag und Freitag fielen vor allem entlang der Grenze zu Salzburg 20 bis 30 cm Schnee, lokal auch mehr. Begleitet wurde der Schneefall von teils stürmischem Nordwestwind. Abbildung 1 zeigt den registrierten Niederschlag, die registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der automatischen Wetterstation Sonnblick.

Abbildung 1: Der registrierten Niederschlag, die registrierten Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen an der automatischen Wetterstation Sonnblick auf 3105 m

Südlich des Tauernhauptkammes konnte kaum Niederschlag registriert werden. Die Temperaturen waren verbreitet mild. Nach einer am Donnerstag und Freitag zunächst höheren relativen Luftfeuchte wurde ab Samstag verbrietet eine geringe relative Luftfeuchte registriert. Abbildung 2 zeigt die registrierte Temperatur und relative Luftfeuchte an der automatischen Wetterstation Samalm.

Abbildung 2: Die registrierte Temperatur und relative Luftfeuchte an der automatischen Wetterstation Samalm auf 1765 m

Die Nächte waren in der vergangenen Woche verbreitet klar.

Verbreitet klare Nächte

VERLAUF DER GEFAHRENSTUFE

Abbildung 3 zeigt den zeitlichen Verlauf der ab 25. Jänner ausgegebenen Gefahrenstufen in der Glockner-, Goldberg-, Ankogel- und Hafnergruppe und deren Seehöhen. Mit Neuschnee und teils stürmischem Nordwestwind stieg die Lawinengefahr ab Donnerstag an.

Abbildung 3: Zeitlicher Verlauf der ab 25. Jänner ausgegebenen Gefahrenstufen in der Glockner-, Goldberg-, Ankogel- und Hafnergruppe und deren Seehöhen

SCHNEEDECKE

Mit Neuschnee und teils stürmischem Nordwestwind entstanden vor allem entlang der Grenze zu Salzburg störanfällige Triebschneeansammlungen. Die Triebschneeansammlungen waren zunächst schlecht miteinander und mit dem Altschnee verbunden. Mit milden Temperaturen, Sonneneinstrahlung und meist schwachem Wind stabilisierten sich die Triebschneeansammlungen ab Sonntag deutlich.

Mit klaren Nächten wurde die Schneedecke aufbauend umgewandelt und verlor damit an Festigkeit. Die noch immer geringeren Schneehöhen südlich des Alpenhauptkammes begünstigten die aufbauende Umwandlung. Abbildung 4 zeigt die registrierten Schneeoberflächentemperaturen an der automatischen Wetterstation Viehbichl.

Abbildung 4: Die registrierten Schneeoberflächentemperaturen an der automatischen Wetterstation Viehbichl auf 2407 m

Die Wetterbedingungen führten zur Bildung einer kantig aufgebauten Schwachschicht im oberen Teil der Altschneedecke. Dies vor allem an sehr steilen Sonnenhängen oberhalb von rund 2400 m im Bereich von Regenkrusten. Abbildung 5 zeigt ein Schneeprofil aus der Goldberggruppe bei welchem die gegenständliche Schwachschicht beobachtet werden konnte.

Abbildung 5: Schneeprofil vom 28.01.2024 in der Goldberggruppe mit der gegenständlichen kantig aufgebauten Schwachschicht

Die milden Temperaturen und die hohe relative Luftfeuchte führten zu einer zunehmenden Anfeuchtung der Schneedecke unterhalb von rund 2300 m. Mit den klaren Nächten und der geringen relativen Luftfeuchte war die nächtliche Abstrahlung der Schneedecke jedoch verbreitet gut. Abbildung 6 zeigt die registrierten Schneeoberflächentemperaturen an der automatischen Wetterstation Selenitza.

Abbildung 6: Die registrierten Schneeoberflächentemperaturen an der automatischen Wetterstation Selenitza auf 1539 m

EREIGNISSE

Mit den milden Temperaturen, der hohen relativen Luftfeuchte und der Sonnenstrahlung konnten vor allem am Donnerstag und Freitag meist kleine Gleitschneelawinen und nasse Lockerschneelawinen beobachtet werden. Am Mohar (Asten) konnte eine Gleitschneelawine beobachtet werden. Die Ablagerungen erreichten jedoch nicht die im Lawinenpfad liegende Straße.

Gleitschneelawine der Größe 1 an einem Osthang im Astental, Goldberggruppe auf rund 2300 m

Gleitschneelawine der Größe 1 an einem Südosthang im Bereich Rattendorfer Alm, Karnische Alpen Mitte auf rund 1600 m

Gleitschneelawine der Größe 1 an einem Westhang im Bereich Kammleiten, Karnische Alpen Mitte auf rund 1800 m

Vermutlich durch den Bruch einer Wechte wurde in der Goldberggruppe im Bereich Fallbichl eine kleine Lawine ausgelöst. Von Wintersportlern ausgelöste Lawinen wurden nicht gemeldet.

Schneebrettlawine der Größe 1 an einem Südhang im Fallbichl, Goldberggruppe auf rund 2400 m

Nasse Lockerschneelawinen in den Karnischen Alpen Mitte

AUSBLICK

Mit Neuschnee und starkem bis stürmischem Nordwestwind entstehen entlang der Grenze zu Salzburg frische Triebschneeansammlungen. Mit milden Temperaturen, einer höheren relativen Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung steigt die Gefahr von Gleit- und Nassschneelawinen an.